Save your Physio!

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Offener Brief 

Ich habe mich 2013 als Physiotherapeut selbstständig gemacht – mit selbst erarbeitetem Geld und ohne dickes Polster. Dazu hat mich niemand gezwungen, ich habe es aus Überzeugung getan!

Seitdem bin ich durch viele Höhen und Tiefen gegangen: Anfangsphase mit viel Leerstand, Boomphase, der Jahrhundertsommer 2018 (als niemand zum Physio wollte), Stürme, Hagel, Glatteisphasen usw. usw. usw. Also alles Faktoren, die unsere Praxen leergefegt haben und die wir Physiotherapeuten nicht durch gute Arbeit ausgleichen konnten.

Corona ist nun die neueste und vielleicht härteste Herausforderung. Die Menschen werden von der Politik und den Medien aufgefordert, zuhause zu bleiben. Physiotherapiepraxen sollen aber geöffnet bleiben. Gleichzeitig empfiehlt aber z.B. der bayerische Rundfunk, nur „nötige Termine“ in unseren Praxen wahrzunehmen. Das stimmt alles und dient definitiv der Sicherheit der Patienten. Aber: Wir Therapeuten (das trifft genauso auf Ergo- und Logopäden zu) werden gerade im Regen stehengelassen. Unsere Kosten (Mitarbeiter, Mieten, Versicherungen und natürlich Lebenshaltungskosten) laufen weiter. Die Leerstände in unseren Terminplänen produzieren einen Verdienstausfall, der zahlreiche Praxen vernichten kann!

Ich glaube für die meisten Kollegen sprechen zu können: Wir lieben unseren Beruf, weil wir liebend gerne Menschen helfen. Wir verstehen alle, wenn unsere Patienten aus Sicherheitsgründen momentan nicht zu uns kommen möchten. Auf diese Notlage konnten wir uns aber nicht adäquat vorbereiten. Das liegt auch an der immer noch sehr unterdurchschnittlichen Entlohnung unserer therapeutischen Leistungen. Aber selbst wenn wir höhere Umsätze hätten, wäre das zur Vorsorge wohl nicht ausreichend gewesen.

Um es ganz klar zu sagen: Wir Therapeuten werden Corona nicht überleben, wenn uns niemand hilft! In dem Fall sehen wir uns alle in der Privatinsolvenz und beim Arbeitsamt wieder. Deshalb möchte ich jeden Einzelnen bitten: Sprecht über dieser Thematik. Teilt diesen offenen Brief. Kontaktiert Abgeordnete der Landesparlamente und des Bundestags. Uns Freiberuflern und Praxisbetreibern werden aber keine Kredite und Darlehen helfen. Diese müssen zurückgezahlt werden. In Kombination mit bereits laufenden Darlehen und den geringen Umsatzhöhen in unserem Geschäft halte ich das für utopisch. Wir benötigen schnelle und unbürokratische Leistungen. Aber das sollte bei absolut systemrelevanter Arbeit am Menschen doch auch möglich sein, oder trifft das nur zu, wenn Banken in Not sind?

Normalerweise helfen WIR. Heute brauchen wir DEINE Hilfe. Lässt Du uns im Regen stehen?

Rettet euren Physio – Save your Physio!